Erhöhung der Sicherheit von Blutspenden

Reduktion des Infektionsrisikos durch Blutprodukte

In Kooperation mit akademischen und industriellen Partnern aus dem In- und Ausland werden Verfahren zur Reduktion des Infektionsrisikos durch Bluttransfusionen (Pathogeninaktivierung/-reduktion) entwickelt. In den letzten Jahrzehnten konnte bereits durch immer striktere Spenderauswahlkriterien und die Verwendung sensitiver Virusnachweisverfahren das Risiko einer Übertragung von Erregern durch Blutprodukte deutlich reduziert und die Sicherheit erhöht werden. Mit der Einführung von hochempfindlichen Nukleinsäurenachweisverfahren (PCR) wurde zum Beispiel das Risiko einer HIV-Übertragung auf weit unter eins zu einer Million gesenkt. Allerdings besteht bei der Therapie mit Blutprodukten weiterhin ein Restrisiko für die Übertragung von Krankheitserregern. Das Transfusionswesen ist insbesondere für solche Erreger anfällig, die aus fremden Regionen bei uns eindringen. Ausbrüche von Virusepidemien haben in der jüngeren Vergangenheit gezeigt, dass jederzeit neue Erreger das Transfusionswesen auch hochentwickelter Länder bedrohen können.

Proaktive Vorgehensweisen und innovative Technologien

Vor diesem Hintergrund wurde in einer internationalen Konsensuskonferenz 2007 von medizinischen Experten und anderen Interessengruppen auf dem Gebiet des Transfusionswesens ein Wandel weg von der bisherigen reaktiven Strategie (= Testung nach Blutspende auf eventuell vorhandene Erreger) hin zu einem proaktiven, vorbeugenden Prinzip in der Blutsicherheit proklamiert. Dabei wurde den neueren Technologien auf dem Gebiet der Pathogeninaktivierung/-reduktion, die nicht nur eine Behandlung von Plasmapräparaten, sondern auch die Behandlung von zellulären Blutprodukten erlauben, eine zentrale Rolle beim Schutz vor neu auftretenden Erregern zugeschrieben. Seit vielen Jahren arbeitet die Forschungs- und Entwicklungsabteilung des DRK-Blutspendedienst NSTOB an der Entwicklung von Verfahren zur Inaktivierung von Krankheitserregern in Blutpräparaten.

In den 90er Jahren wurde hier das sogenannte Methylenblau-Verfahren entwickelt, mit dem es weltweit zum ersten Mal gelang, Einzelspenderplasmen einer pathogenreduzierenden Behandlung zu unterziehen. Mittlerweile wird dieses Produkt in mehreren europäischen Ländern routinemäßig für die Herstellung von therapeutischem Plasma eingesetzt. Derzeit konzentrieren sich die Forschungsvorhaben des DRK-Blutspendedienst NSTOB darauf, auch für zellhaltige Blutprodukte, wie Blutplättchenkonzentrate, Pathogeninaktivierungsverfahren zu entwickeln.