
Versorgungsengpass: Corona-Krise hat Auswirkungen auf die Blutspende
Der Bedarf an Blutpräparaten unterliegt grundsätzlich saisonalen Schwankungen. Im Januar und im Juli werden häufig die meisten, im Dezember die wenigsten Präparate von den Klinken angefordert. Die aktuelle Corona-Situation hat auch hier starken Einfluss genommen. Zu Beginn der Pandemie haben die Kliniken ihre Behandlungen stark reduziert, um auf die Covid-19-Erkrankte vorbereitet zu sein und Kapazitäten freizuhalten. Folglich ging der Bedarf an Blutpräparaten bis Mitte April um mehr als 30% zurück. Seit der zweiten April Hälfte nimmt der Einsatz von Blutpräparaten nun kurzfristig wieder stark zu und hat jetzt das übliche Niveau des Vorjahres erreicht.
Terminabsagen und verzögerte Abläufe
Seit Beginn der Corona-Pandemie mussten zudem durch die erhöhten Sicherheitsanforderungen rund ein Drittel der Termine abgesagt werden. Zu den Sicherheitsmaßnahmen gehören getrennte Wege, Abstandsregeln und zusätzliche Stationen im Ablauf wie Temperaturmessung und Handdesinfektion vor Betreten des Spendelokals. An vielen üblichen Spendeorten können diese Maßnahmen nicht umgesetzt werden oder es fehlt an den notwendigen zusätzlichen ehren- oder hauptamtlichen Mitarbeitern. Zudem verlangsamt sich jeder Termin durch die Sicherheitsmaßnahmen. Im Ablauf können folglich weniger Blutspenden entnommen werden.
Feste Instanzen der Blutspende fallen aus oder können nur noch eingeschränkt unterstützen:
• Ausfall von Blutspendeterminen an vielen Berufsschulen, Universitäten und in Firmen
• Streichung aller Blutspendetermine in Blutspendemobilen aus Hygienegründen
• Spendelokale sind so beengt, dass der Mindestabstand nicht gewährleistet ist
• Ehrenamtliche, die der Risikogruppe angehören, können derzeit die Blutspende nicht unterstützen
Bisher konnten diese Herausforderungen durch die Reduzierung und Verkleinerung der Blutspendetermine bewältigt werden. Vor dem Hintergrund des rückläufigen Bedarfes während des Lockdowns war die Versorgungslage unkritisch. Die Spendebereitschaft der Bevölkerung war und ist enorm hoch. Auf den Spendeterminen der letzten Wochen sind durchschnittlich 20% mehr Spender erschienen als erwartet. Dadurch konnten die Ausfälle weitgehend kompensiert werden. Lagerkapazitäten konnten aufgrund der kurzen Haltbarkeiten - die Blutplättchen halten lediglich 4 Tage, rote Blutkörperchen maximal 49 Tage – allerdings nur sehr eingeschränkt aufgebaut werden und so sind die Bestände inzwischen stark abgeschmolzen.
Neue Maßnahmen für mehr Sicherheit und Hygiene auf dem Blutspendetermin:
- Informationen vor Betreten des Spendelokals
- Desinfektionstationen für die Hände
- Temperaturmessung an der Aufnahme
- Abstand zwischen Menschen und Spendeliegen
- Spenderimbiss wird durch die Ausgabe von Lunchpaketen ersetzt
- Tragen eines Mundschutzes
Bei den Blutspendeterminen steht die Sicherheit der Spender, Mitarbeiter und Helfer an vorderster Stelle.
Herausforderung: Sicherstellung der Versorgung
„Jetzt stehen wir vor der Aufgabe, einen hohen Klinikbedarf mit einem reduzierten Spendeortangebot sicher stellen zu müssen“, berichtet Jürgen Engelhard, Regionalleiter des DRK-Blutspendedienstes NSTOB. Der DRK Blutspendedienst NSTOB ruft die Bevölkerung zu Blutspenden auf, um den verstärkten Einsatz von Blutpräparaten in den Kliniken und Praxen zu decken. „Wir benötigen Blutspenden, damit Menschen, die auf Behandlungen und Operationen angewiesen sind, geholfen werden kann“, so Engelhard weiter. Zudem kann es bei einigen Blutspendeterminen aufgrund des sicherheitsbedingten, langsameren Ablaufs, zu Warteschlangen kommen. „Hier sind wir sehr dankbar, für die Geduld und das Verständnis jedes einzelnen Blutspenders“.
Ihr Ansprechpartner

Markus Baulke
Eldagsener Straße 38
31832 Springe