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Rückstellungen von der Blutspende

Rückstellung: Wann darf man kein Blut spenden?

08.05.2023
Nina Kuntz

Bis ins hohe Lebensalter können wir Blut spenden. Es gibt jedoch zahlreiche Gründe, die zu einer vorübergehenden oder dauerhaften Rückstellung von der Blutspende führen können. Allgemein gilt: grundsätzlich darf jeder gesunde Mensch ab einem Alter von 18 Jahren (voll geschäftsfähig) Blut spenden. Die Zulassung von Spenderinnen oder Spendern entscheidet die Ärztin oder der Arzt vor Ort, nach Prüfung der Spendetauglichkeit durch Anamnese und Untersuchung. Zwischen zwei Blutspenden muss ein zeitlicher Abstand von mindestens 8 Wochen liegen. In einem Zeitraum von 12 Monaten können Frauen 4-mal, Männer sogar 6-mal Blut spenden.

Zur Sicherheit für dich und für die Empfänger

Spendewillige können allerdings vorübergehend oder dauerhaft von einer Blutspende zurückgestellt werden. Der häufigste Grund für eine vorübergehende Rückstellung ist ein zu niedriger Hämoglobin (Hb)-Wert. Dieser wird vor der Blutspende gemessen, um festzustellen, ob eine Blutspende für dich gut verträglich ist. Sollte ein zu niedriger Hb-Wert gemessen werden, findet keine Blutspende statt. Eisenmangel kann sehr unterschiedliche Ursachen haben. Dem kannst du meist mit einer bewussten Ernährung entgegenwirken – Ernährungstipps findest du hier.

Es gibt noch viele weitere Gründe, warum du im eigenen Interesse lieber pausieren oder ganz auf eine Blutspende verzichten solltest, wie zum Beispiel bei schwerwiegenden Erkrankungen, medizinischen Eingriffen oder auch Reisen in bestimmte Länder (z. B. in Malariagebiete). Deine Sicherheit und Gesundheit und die der Personen, die dein Blut als Transfusion bekommen könnte, sind ausschlaggebend. Hier gilt es, alle vermeidbaren Risiken für Spender:innen und Empfänger:innen auszuschließen.

Typische Gründe für eine Rückstellung

Akute gesundheitliche Gründe: Beispiele für solche Rückstellungen können Infektionen, Fieber, Blutarmut (niedriger Hb-Wert), Bluthochdruck oder niedriger Blutdruck sein.

1.           Einnahme von Medikamenten: Bestimmte Medikamente können sich auf Eigenschaften des Blutes auswirken und so das Risiko für den Empfänger einer Transfusion erhöhen.

2.           Reisen in bestimmte Länder: Wenn du in bestimmte Länder gereist bist oder dort gelebt hast, kann das Risiko von Infektionen, die durch Blut übertragen werden können, erhöht sein.

3.           Operative oder ästhetische Eingriffe: Wenn du kürzlich z.B. ein Piercing oder eine Tätowierung bekommen hast, kannst du für eine bestimmte Zeit von der Blutspende zurückgestellt werden. Dies liegt daran, dass diese Verfahren das Risiko von Infektionen erhöhen können.

4.           Schwangerschaft oder Stillzeit: Bist du schwanger oder stillst du noch, wirst du für eine bestimmte Zeit von der Blutspende zurückgestellt. Dies dient deinem eigenen Schutz und zu dem deines Kindes.

Einige wichtige Rückstellungsgründe

  • Nach zahnärztlicher Behandlung                                                                  
  • Nach einem kleinen operativen Eingriff oder Zahnziehen                                     
  • Nach einem unkomplizierten Infekt
  • Nach Rückkehr aus einem Chikungunya-Endemiegebiet (z. B. Réunion, Seychellen)                  
  • Impfung gegen Cholera, Gelbfieber, Masern, Mumps, Röteln, Typhus (Lebendimpfstoffe)
  • Nach einem Nordamerika- und/oder Mexikoaufenthalt (West-NiI-Virus-Endemiegebiet) im Zeitraum vom 01. Juni bis zum 30. November jedes Jahres
  • Nach Abklingen einer fieberhaften Infektion oder Durchfallerkrankung unklarer Ursache
  • Nach Erkrankung oder Kontakt mit Patienten mit Infektionskrankheiten (z. B. Herpes labialis, Herpes zoster [Gürtelrose]), Masern, Mumps, Röteln, Scharlach, Windpocken
  • Nach Ausheilung einer Hepatitis A                                                                                             
  • Nach kontinuierlichem Aufenthalt (länger als 6 Monate) in einem Gebiet mit hoher Infektionsrate für z. B. Hepatitis B, C, HIV (AIDS), HTLV-1/-2
  • Nach Nadelakupunktur (ausgenommen Einmalnadeln unter aseptischen Bedingungen), nach Durchbohrungen von Haut und Schleimhaut (Piercing oder Tätowierung)
  • Nach größeren Operationen und/oder Transplantationen
  • Nach endoskopischen Untersuchungen, Biopsien, Katheteranwendungen (ausgenommen Einmalkatheter)
  • Nach Besuch von Malaria-Gebieten                                                                                         
  • Nach Abklingen der Symptome einer Toxoplasmose
  • Bei Frauen: Während und nach einer Schwangerschaft bzw. bis zum Abstillen
  • Impfung gegen Tollwut nach Kontakt (z. B. Biss)                        
  • Nach Verabreichung von Seren tierischen Ursprung
  • Nach Ausheilung von Osteomyelitis, Q-Fieber, rheumatischem Fieber (Gelenkrheumatismus), Typhus, Paratyphus, Tuberkulose
  • Nach medizinisch dokumentierter Heilung von Malaria und bei Personen, die in Malaria-Endemiegebieten geboren oder aufgewachsen sind oder sich kontinuierlich über mehr als 6 Monate dort aufgehalten haben
  • Nach medizinisch dokumentierter Heilung von Hepatitis B                                               

Darüber hinaus gibt es viele weiter teils differenzierte Rückstellungsgründe, die dazu führen können, dass zum Schutz der spendenden oder empfangenden Person zu diesem Zeitpunkt kein Blut gespendet werden darf.

Wie entstehen die Richtlinien und wer entscheidet?                  

Die Kriterien für eine Zulassung zur Blutspende richten sich nach der Richtlinie Hämotherapie, welche gemäß §§ 12a und 18 des Transfusionsgesetz von der Bundesärztekammer im Einvernehmen mit dem Paul-Ehrlich-Institut aufgestellt wurde. Die Richtlinien sind sehr komplex und können sich je nach Gesetzeslage oder Gesundheitslage (aufkommende Viren), manchmal also sogar nach Jahreszeit und Region (Beispiel West-Nil-Virus) ändern. Die letzte Entscheidung über die Spende liegt jedoch beim zuständigen Spendearzt, der im persönlichen, vertraulichen Gespräch offene Fragen klärt und seine Entscheidung erläutert.

Jede Blutspende zählt – auch deine!

Da es eine Vielzahl verschiedener Rückstellungsgründe gibt, kann es also schnell passieren, dass es einen trifft und man von der Blutspende ausgeschlossen wird. Ungefähr jede/r Zehnte muss deshalb leider seinen Besuch der Blutspende vorzeitig abbrechen. Der Ausschluss ist in den meisten Fällen zum Glück nur vorübergehend. Denn angesichts der abnehmenden Zahl der Blutspenderinnen und Blutspender in der Bevölkerung, ist jede Spende für die Behandlung von Patienten von großer Wichtigkeit. Jeden Tag werden in Deutschland 15.000 Blutspenden für Unfälle oder Therapien in den Kliniken und Arztpraxen benötigt.

Deshalb freuen wir uns, wenn du uns nach der Rückstellungsfrist wieder besuchst. Du erhältst nach Ablauf dieser Frist wieder eine Einladung von uns.

Hier kannst du dir dann deinen nächsten Blutspendetermin bereits reservieren.

Reserviere dir hier deinen Termin!

Mach vorab den Spende-Check

Vor dem Besuch der Blutspende kannst du mit wenigen Fragen testen, ob du aktuell fit für die Blutspende bist. Natürlich ist ein positives Ergebnis keine Garantie für eine erfolgreiche Spende beim Termin. Aber immerhin können einige Hindernisse schon im Vorfeld ausgeschlossen werden.

Mache jetzt den Spende-Check!

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Nina Kuntz
Marketing Manager

Kommentare

Hallo Anke, vor vielen Jahren war das mal so, mittlerweile gibt es neue medizinische Erkenntnisse und du darfst mit der Einnahme von L-Thyroxin Blut spenden. Es kommt jedoch auf deine Grunderkrankung an, ob du spendefähig bist. Die letztendliche Entscheidung über die individuelle Spendefähigkeit trifft aber immer der Teamarzt vor Ort. Viele Grüße!

Hallo,
ich wurde heute das 3x gegen FSME geimpft. Wann darf ich dann wieder Blut spenden?

Hallo,
ich nehme Propafenon 150 mg - 1mal täglich. Darf ich Blut spenden?
Viele Grüße Heike

Hallo Heike, vielen Dank für deine Nachricht. Nimmst du das Medikament aufgrund von Herzrhythmusstörungen? Mit der Diagnose Herzrhythmusstörung ist es nämlich leider nicht mehr möglich Blut zu spenden. Falls du noch Rückfragen hast, melde dich gerne bei unserer kostenlosen Servicehotline: 0800 - 1194911.
Christine Lehmann 26.03.2024, 17:54 Uhr

Hallo! Ich hatte am 26. Januar 2024 eine frakturbedingte Radius-Osteosynthese ohne Komplikationen. Wann darf ich wieder Blut spenden?
Viele Grüße und schon mal Dank für eine Antwort!
Christine

Hallo Christine, du darfst frühestens 4 Monate nach der Operation wieder Blut spenden. Vorausgesetzt, es ist bis dahin alles abgeheilt und dir geht es gut! Wir freuen uns schon darauf dich bei unserem nächsten Blutspendetermin begrüßen zu dürfen!

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